HelvetiBox N°30 – Regionale Produkte aus Neuenburg

Die allererste HelvetiBox beschäftigte sich mit dem Kanton Neuenburg. Zum Jubiläum der 30. Box wollen wir wieder dorthin zurückkehren und haben uns natürlich nicht ohne Grund zu dieser Jahreszeit nach Neuenburg aufgemacht. Am dritten Mittwoch im Januar fand dort eine öffentliche Degustation des Non Filtré statt, sowie nur einen Tag danach auch in La Chaux-de-Fonds. Mehr als tausend Menschen haben sich die Möglichkeit nicht nehmen lassen den ersten Schweizer Wein des Jahres zu probieren. Und nur ein paar Wochen später können auch Sie diesen trüben Wein probieren – eine wahre Neuenburger Weinspezialität!

Im Kanton, oder genauer, im Val de Travers gibt es noch eine weitere (mit einem Schluck Wasser) trübe Spezialität: Absinth. 2005 wurde dieser Alkohol nach einem über ein Jahrhundert währenden Verbot wieder Legalisiert. Im gleichen Jahr kam ein Metzer aus der Region auf die Idee seine Neuenburger Würste mit Absinth zu kombinieren. Seitdem haben die Künstler der Region ihre wahre Freude an diesem Produkt. Die grüne Fee verzaubert Marmeladen oder hochwertige Schokoladen zur Freude der Gourmets.

Doch die Region bietet natürlich auch Produkte ohne Alkohol! Die Neuenburger Bäuerinnen sind sehr aktiv und bieten eine grosse Vielfalt an Farmprodukten an. Ihre Schenkel, die besonders zur Fasnacht sehr beliebt sind, sind wirklich exzellent.

Blason canton de Neuchâtel (wikipedia)
Carte de la Suisse (Canton de Neuchâtel) (Poulpy Wikipedia)

PRODUKTE

Die HelvetiBox N°30

in Zahlen

PRODUZENTEN

Non Filtré

Domaine des Coccinelles, 2024 Saint-Aubin-Sauges

Der Neuenburger Non Filtré ist eine Spezialität aus der Rebsorte Chasselas. Als erster Schweizer Wein des Jahres kommt er immer am dritten Mittwoch im Januar in die Läden. Wie sein Name schon verrät, wird dieser Wein nach dem Gärungsprozess nicht filtriert. Die im Wein verbleibenden Hefepartikel verleihen ihm eine besondere Frische. Die dazu vorhandenen exotischen Aromen runden den Wein ab. Der Non Filtré passt hervorragend zum Aperitif, aber auch zu Fisch, Sauerkraut, Fondue oder Raclette. Auch zu Neuenburger Kutteln passt dieser Wein übrigens sehr gut. Bevor Sie die Flasche öffnen müssen sie ihn jedoch, wie morgens Ihren Orangensaft, schütteln. So werden die kleinen Hefepartikel, die sich gerne am Flaschenboden ablagern wieder verteilt.

Die Geschichte dieses Weines beginnt 1975. Nach einer sehr reduzierten Ernte aufgrund einer Trockenphase, drängten die Kunden auf den neuen Jahrgang. Henri-Alexandre Godet war mit einem Winzer befreundet, der ihn den Wein noch im Fass probieren liess. Dieser schmeckte ihm so gut, dass er seinen Freund darum bat ihm ein paar Flaschen des “Non Filtré” abzufüllen. M. Godet brachte 300 solcher Flaschen auf den Markt, die sofort Anklang fanden.

Heute gibt es etwa 30 Winzer, die diesen Wein herstellen. Darunter auch das Domaine des Coccinelles, das sich durch die biologische Weinherstellung auszeichnet. Pierre Lambert leitet das erste biologisch angebaute Weingebiet in Neuenburg. Sein Vater zählte seit 1992 zu den ersten Winzern, die dem “Unkraut” den Weg in die Weinberge erlaubte. Das Unkraut ist jetzt zur Herberge für viele Käfer geworden, die dem Winzer sehr effizient im Kampf gegen Insekten und andere Weinschädlingen helfen.

Saucisson à l’absinthe

Boucherie Perroud, 2316 Les Ponts-de-Martel

Die in Ponts-de-Martel gelegene Metzgerei von Bernard Perroud ist weithin bekannt. Ihre Spezialitäten machen der Neuenburger Region alle Ehre. Neben der Neuenburger Wurst, die sich von ihren Waadtländischen und Freiburgischen Brüdern durch die Verwendung von Rinderdarm (und nicht Schweinedarm) unterscheidet, bietet er auch eine Version mit Absinth an. Die nur aus Schweinefleisch, Gewürzen und Absinth bestehende, leicht parfümierte Wurst wurde mit einer Goldmedaille am Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte ausgezeichnet.

Vor dem Verzehr ist die Wurst für etwa 35 Minuten in Wasser zu kochen (75-80°C). Lassen Sie die Wurst vor dem Aufschneiden auf einem Schneidebrett einige Minuten ruhen. Stechen Sie die Haut vor dem Abschneiden der ersten Tranche mit einer Messerspitze von der Seite des Brettes an, um den Druck abzulassen. Die Wurst passt warm oder kalt sehr gut zu Gemüse, Kartoffeln, Linsen oder Sauerkraut.

Délice des Fées

Au Grenier Gourmand, 2105 Travers

Dieses Apfel-Gelée mit Absinth-Aroma ist ein qualitativ hochwertiges handwerkliches Produkt. Ein Beweis: Es hat beim Schweizerischen Wettbewerb regionaler kulinarischer Produkte zwei Goldmedaillen und den Spezialpreis «excellence» gewonnen! Daniel und Marie-Anne Givord wurden sogar dazu eingeladen, ihr Produkt im Schweizer Pavillon an der EXPO in Mailand zu präsentieren. Nach einer Laufbahn in der Hotellerie ist das Paar seiner Leidenschaft für neue Geschmäcker und der Entwicklung von Regionalprodukten gefolgt und hat “Au Grenier gourmand” gegründet. In der Künstlerfamilie packen alle mit an, sogar ihre vier Kinder und deren Partner, die ausserordentliche Tester und Assistenten sind. Probieren auch Sie das Gelée auf ihrem hausgemachten Zopf, oder auf einem Neuenburger «Taillaule» (Brioche) und lassen Sie sich von der leichten Absinth-Note aus dem Val-de-Travers verzaubern.

Chocolats à l’absinthe

Jacot Chocolatier, 2103 Noiraigue

Jacot Chocolatier, 1949 in Noiraigue von Marcel Jacot geschaffen, erlebt seit 2013 eine Revolution. Denn dann übernahm Nicolas Humair nach einer 20-jährigen Karriere in der Finanzbranche das Unternehmen. Er stammt aus dem Val-de-Travers, wo sein Vater ihm jede Woche einen Beutel Trüffelpralinen mitbrachte. Diese frühe Kindheitserfahrung in Verbindung mit einem erwachenden Unternehmergeist hat ein neues Projekt hervorgebracht, das auf einer Vision von einzigartigen Schokoladen, Geschmacksinnovationen und Teilhabe aufbaut. Das Absinthstängli und die P’tites clandestines sind die perfekte Verkörperung dieser Idee. Der Absinth in diesen Produkten wird von Gaudentia Persoz hergestellt, der ersten Frau in der Absinthdistillerie seit der Legalisierung.

Cuisses-dames (Schenkeli)

La Ferme des Tourbières, 2318 Brot-Plamboz

Mit sechs Kindern, 50 Milchkühlen und tausenden Hühnern wird es Anouk und ihrem Mann Claude-Eric Robert sicher nicht so schnell langweilig. Doch auf ihrem Hof im Vallée des Ponts et de la Sagne im Herzen des Kantons Neuenburg, findet Anouk immer noch genügend Zeit Brote, Zöpfe, Brioche, Meringue und viele Teige für ihren kleinen Self-Service und ein paar kleine Läden im Kanton herzustellen. Passend zur Karnevalszeit bieten wir Ihnen Anouks leckere Schenkeli an. Dabei handelt es sich um ein längliches Fettgebäck, das im weitesten Sinne an einen Damenschenkel erinnert. Diese sind im ganzen Land bekannt und man findet sie seit dem 18. Jahrhundert. Die bis etwa in die 60er Jahre beliebten Schenkeli werden heute hauptsächlich in ländlichen Gegenden selbst hergestellt. Doch zur Fasnachtszeit findet man die Schenkeli in vielen deutsch-schweizer Bäckereien. Die von Anouk werden mit viel Liebe und natürlich mit Zutaten vom Hof hergestellt.

La Ferme des Tourbières

Standort der Produzenten

Boucherie Perroud

Au Grenier Gourmand

La Ferme des Tourbières

Jacot Chocolatier

Domaine des Coccinelles