HelvetiBox N°24 – Regionale Produkte aus Genf

Endlich! Nach zwei Jahren monatlicher Entdeckungen, haben wir einmal jeden Kanton der Schweiz besucht. Das sind 149 Produkte, die Sie neu entdecken konnten, 130 Produzenten und nicht weniger als 30‘000 Leckereien, die wir verschickt haben.

Und so kommen wir nun nach fast 2 Jahren wieder in den Kanton Genf zurück. Das erste Mal waren wir in der kalten Jahreszeit hier. Es gab also Longeole und Cardons.

Diesmal beinhaltet unsere Auswahl nicht weniger als drei Produkte, die während unseres ersten Besuches noch gar nicht existierten. Das zeigt, dass es den Genfer Bauern und Kleinproduzenten nicht an Ideen mangelt.

Der Kanton Genf, mit dem man eigentlich eher ein urbanes Bild verbindet, hat prozentual eine grössere landwirtschaftliche Nutzfläche, als der Durchschnitt der Schweizer Kantone. Seine Landwirte scheuen nicht davor sich immer wieder neu zu erfinden und dem Land so immer neue Sorten zu bescheren

Blason canton de Genève (Wikipedia)
Carte de la Suisse (Canton de Genève) (Poulpy Wikipedia)

Rezept Omble chevalier nach Genfer Art

Dieser delikate Fisch aus der Familie der Saiblinge gilt als «Ritter der Fische» im Genfersee und ziert seit Jahrhunderten das kulinarische Erbe der Calvinstadt. Klassisch wird er mit Butter, Genfer Weisswein, Eigelb und Rahm zubereitet. Da er sich nur in sauberem Wasser wohlfühlt, ist er ein guter Indikator für den ökologischen Zustand des Sees.

PRODUKTE

Die HelvetiBox N°24

in Zahlen

PRODUZENTEN

Kaviar aus grünen Linsen und Balsamico Essig

Ferme Cocquio La Petite Grave, 1236 Cartigny

Schöne dunkelgrüne Perlen in einer künstlerisch gewürzten Mischung aus Balsamico Essig, ist die neuste Kreation von Léonie Cocquio. Für die junge Mutter und Chefin des Familienbetriebs in Cartigny, denkt bei Linsen, anders als viele Genfer, nicht nur an Longeole (die winterliche Wurst, die typisch für den Kanton ist). Léonie schlägt vor, die heiligen Cornichons beim Raclette doch einmal mit dem Kaviar aus grünen Linsen zu ersetzten, um die Geschmacksknospen anzuregen. Man kann dieses Produkt aber auch gut zu geräuchertem Lachs, zu Ziegenkäse oder einfach zu Salat essen.

Das Etikett hat Léonie als gelernte Grafikerin übrigens auch selbst gestalte. Nach ihrer Marketingerfahrung in der Uhrenindustrie, hat sie eine Kehrtwende gemacht, um das Familienland zu übernehmen. Seitdem hat sie dem Bauernhof neues Leben eingehaucht, indem sie die verschiedensten Pflanzen anbaut und ausprobiert. Und so versucht sie den Erfolg ihres Vaters zu wiederholen, der aus einer Reise nach Puy-de-Dôme 1992 die Puy-Linse mitgebracht hat. Wer weiss, vielleicht wächst in 20 Jahren ja Quinoa in Genf! Auch wenn dieser Versuch bis jetzt noch keine Früchte trägt!

Ketchup

Domaine des Oulaines, 1233 Lully (Bernex)

Obwohl das Leuchtturmprodukt der Genfer Gemüsegärtner der silbrige Kardy von Plainpalai ist, den wir ja schon bei unserem letzten Besuch kenne gelernt haben, so ist das am meisten angebaute Gemüse die Tomate. Eine von fünf Schweizer Tomaten kommt aus Genf. Und das beliebteste Gemüse der Schweizer (sie hat die Karotte sogar überholt), wird sogar jedes Jahr gefeiert. Das 17. Fest der Tomaten hat im Juli im Stadtzentrum von Carouge stattgefunden.

Um diesen Hausketchup herzustellen, hat sich die Domaine des Oulaines mit dem Marché des Mattines zusammen getan. Der Familienbetrieb, Marché des Mattines, der Familie Blondin produziert über 30 verschiedene Tomatensorten, darunter die, die für die Ketchup-Produktion verwendet wird. Nadine und Daniel Tremblet, vom Domaine des Oulaines, liefern den Essig. So wird Ihr nächster Hamburger einen echten regionalen Genfer-Touch bekommen. Und wenn sie einmal wenig Zeit haben, brauchen Sie nur den Ketchup mit Crème Fraîche und Basilikum zu vermengen um eine superschnelle Pasta-Sauce zu erhalten!

Moutarde aux grains noirs

Domaine des Oulaines, 1233 Lully (Bernex)

Das Domaine des Oulaines gehört der Familie Tremblet. Neben Landwirtschaft, betreibt die Familie auch einen Weinberg von 5 Hektar, von dem aus man eine herrliche Aussicht auf den Salève hat. Schon 2008 machten Freunde von Nadine und Daniel Scherze darüber, dass bei ihren exzellenten Essigen und Ölen eigentlich nur noch eine Senfproduktion fehlen würde, um eine Vinaigrette zu machen.

Daniel hat sich also dazu entschlossen es zu versuchen. Zu Beginn verwendete er importierte Samen. Doch er machte auch Versuche mit Samen aus dem Garten der Familie. Heute umfasst die Anbaufläche für den Senf 1.5 Hektar und einen jährlichen Ertrag von 300 bis 2100 kg. Und Daniel ist nun einer der einzigen Produzenten in der Schweiz, der mit 100% Schweizer Anbau herstellt. Die Tremblets bauen gelbe, aber auch stärkere schwarze Samen an. Das Besondere: die Samen werden zerquetscht und nicht gemahlen, damit der Senf so natürlich wie möglich bleibt. Unsere Auswahl für Sie hat eine Silbermedaille im letzten Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte gewonnen. Verwenden Sie nur kleine Mengen, der Senf ist scharf!

Kichererbsen

Carthagène, 1290 Versoix

Der Anbau von Kichererbsen ist bei den Genfer Bauern gerade in Mode. Der Verbund Carthagène, der von drei Bauern ins Leben gerufen wurde, die die Genfer Regionalprodukte bekannter machen wollten, macht da keine Ausnahme. Die entfernte Verwandte der Erbse ist normalerweise eher im mediterranen Raum, aus dem sie ursprünglich stammt oder in Indien zu finden, das nun der weltweit grösste Produzent ist. Trotzdem hat sie es sich im Genfer Raum gemütlich gemacht und wer weiss – vielleicht bekommt sie auch bald ein Fest für sich.

Reich an pflanzlichem Eiweiss, Vitaminen und Mineralien, ist die Kichererbse arm an Fett und Cholesterol und ein Hauptelement der vegetarischen Küche. Kichererbsen kann man warm oder kalt essen. Zur Zubereitung einfach 12 Stunden lang in der dreifachen Menge Wasser einweichen lassen und danach nicht direkt ins kochende Wasser werfen, sondern noch abtrocknen lassen. Die Kichererbsen von Carthagène sind Genève Région – Terre Avenir zertifiziert, was ihre Herkunft und eine nachhaltige und umweltfreundliche Produktion garantiert.

Blé soufflé salé

Domaine de l’Abbaye, 1243 Presinge

Auf der linken Seeseite, in der Nähe von Presigne gelegen, gehört die Domaine de l’Abbaye seit über 20 Jahres dem Kanton Genf. Familie Läser pachtet das Land nun schon über 90 Jahre. Heute arbeiten die 3. und 4. Generation zusammen auf dem Hof. Das vielseitige Anbaugebiet wird zurzeit auf Bio umgestellt. Es gibt Weizen, Mais, Raps, aber auch Klee und Soja für die Samenproduktion, Wein und eine Herd Kühe für die Fleischproduktion. Der geerntete Weizen wird auf dem Grundstück aufbewahrt. Das Salz wird aus den Jura Salinen geholt. Familie Läser empfiehlt die salzigen Weizenflocken zum Apéro.

Standort der Produzenten

La Petite Grave

Domaine des Oulaines

Carthagène

Domaine de l’Abbaye