Auf der Südseite des Bodensees, eingebettet zwischen dem See und den Schweizer Alpen, liegt der Kanton Thurgau: eine schöne grüne Region, durch die Flüsse fliessen. Mostindien ist im Volksmund der Spitzname des Kantons. Indien, weil die Form des Kantons an dieses Land erinnert. Most da seit dem Ende des Mittelalters Apfelbäume in grossen Obstplantagen ein reichhaltiges Angebot bieten. Die Thurgauer verfügen über ein entsprechendes Repertoire an Rezepten, bestehend aus Äpfeln und Most. Apfelmost wird im Thurgau einfach “Saft” genannt.

Der Kanton Thurgau hat jedoch nicht nur Äpfel zu bieten. Im Gegenteil, mehrere Produzenten, leidenschaftlich und innovativ, bieten Produkte mit einzigartigem Geschmack an. Qualität ist dabei Pflicht. Sie werden Karamellen mit englischem Akzent, ein saisonales Pesto, ein Bier, das nach Wald riecht, ein Chutney aus dem kleinen Bruder der Kiwi, Apfelwürfel in Schokolade und “Bread and Butter”-Gurken entdecken.

Die HelvetiBox N°56

in Zahlen

Barbara und Niels Meijerink begannen 2015 mit der Herstellung von Karamell. Die Idee kam von Barbara, die den Geschmack der Karamellen ihrer Kindheit wieder entdecken wollte. Das Ergebnis der Karamellen nach dem aktuellen Rezept unserer Gegend entsprach jedoch nicht ihren Erwartungen. Schliesslich kam die Sprachlehrerin auf die Idee, Fudges zu machen. Es handelt sich dabei um ein weiches Karamell (“mürbe”, daher der Name dieser Karamellen!), das von der britischen Königin und ihren Untertanen bevorzugt wird. Seine Granulation und sein Aussehen unterscheiden sich von den glatteren des klassischen Karamells. Diesmal war Barbara zufrieden und entwickelte mehrere Geschmacksrichtungen. Die vielleicht erfolgreichste ist die am wenigsten originelle Sorte: Alpensalz. Sie enthalten keine Konservierungsstoffe, künstlichen Aromen oder chemischen Zusätze. Mürbel wird am besten an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort gelagert.

Veiko Hellwig, ausgebildeter Koch, machte sich 2005 selbständig unter dem Motto: Aus hochwertigen regionalen Produkten neue Aromen kreieren. Seine vielen Medaillen am Schweizer Wettbewerb für lokale Produkte sind nur ein weiterer Beweis dafür, dass er seine Herausforderung gemeistert hat. Flaggschiff ist ein Pesto aus gerösteten Nüssen aus der Region und kaltgepresstem Thurgauer Rapsöl. Im Frühjahr fügt er frisch geernteten Bärlauch hinzu. Das Ergebnis ist einfach göttlich, denn der Bärlauch vermischt sich perfekt mit den Nussaromen! Dieses Pesto ist der ideale Begleiter in der kalten und warmen Küche. Es passt hervorragend zu Pasta, als Dip, zu Salatdressings oder als Aperitif, z.B. auf ein Stück Brot, mit etwas Frischkäse.

In der Antike, als die Menschen noch viel mehr über den Charakter von Pflanzen wussten, wurde Bier mit allen Arten von Kräutern und Wurzeln aus Wäldern und Feldern gewürzt. Von Zeit zu Zeit hatten diese Mischungen einige Nebenwirkungen und wurden Hexengetränke genannt. So wurden die ersten “Verordnungen über die Reinheit von Bier” erlassen. Das Reinheitsgebot in Deutschland, das 1516 eingeführt wurde, sah vor, dass Bier nur Gerste, Hopfen und Wasser enthalten darf. Dieses Dekret wurde erst vor kurzem gelockert, doch die Mehrheit der deutschen Brauereien hält sich immer noch an dieses Gesetzt. Bei der jungen Pilgerbrauerei ist dies nicht der Fall. Im Benediktinerkloster Fischingen, im Herzen der hügeligen Wälder des Tannenzapfenlandes gelegen, ist es das einzige in der Schweiz, das Abteibiere produziert. Waldbier ist ein würziges Bier mit Eisenkraut und Tannen- und Piniensprossen. Martin Wartmann, der 71-jährige Unternehmer, ist überzeugt: Die ersten Brauer des Benediktinerklosters in Fischingen haben für Hunderte von Pilgern keinen teuren Hopfen in ihrem Bier verwendet, sondern im Wald des Klosters nach geeigneten Kräutern gesucht.

Die Burg des Dorfes Herdern ist eine der unzähligen Burgen der Region. Seit 1895 bieten die Mauern einen Wohn- und Arbeitsort für Menschen mit Behinderungen. Die Kochwerkstatt bietet eine grosse Auswahl an leckeren Produkten. Wir haben uns für ein Produkt entschieden, das die anglophilen Menschen begeistern wird. Die “Bread and Butter Pickles” ist eine Dose geschnittener Gurken und Zwiebeln in einer Lösung aus Essig, Zucker und Gewürzen. Der Ursprung des Namens “Bread and Butter” ist umstritten, wird aber auf die Zeit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre zurückgeführt. Es war ein billiges Grundnahrungsmittel und die Leute benutzten es für Brot und Butter-Sandwiches, weil es alles war, was sie sich leisten konnten. Die Gurke wächst auch sehr gut in einem Garten wie dem auf Schloss Herdern. Im Kanton Thurgau eine Tradition, stammt der Grossteil der Produktion dieser Pflanze aus der Familie der Kürbisgewächse direkt von dort. Zur Verkostung empfehlen wir die Bread and Butter Pickles als Beilage zu einem Sandwich, einem Burger oder als Beilage zu Raclette.

Der Mini-Kiwi ist eine in Ostasien heimische Frucht, die bei Wintertemperaturen robuster ist als ihr grosser Bruder. Neben seiner geringen Grösse zeichnet er sich vor allem durch seine glatte Haut aus. Sie können daher direkt von der Pflanze gepflückt konsumiert werden, ohne sie zu schälen. Die 2002 begonnene Mini-kiwi-Produktion umfasst heute 10 Hektar im Thurgau. Man beachte, dass man sie ganz einfach im heimischen Garten anbauen kann! Mini-Kiwi Chutney wird aus regionalen Mini-Kiwis und Äpfeln von Schloss Herdern zubereitet, langsam reduziert und mit Gewürzen verfeinert. Es passt gut zu Käse, gegrilltem Fleisch oder als Dip für hausgemachte Gemüsechips (sehr einfach herzustellen, Gemüsechips in Google eingeben!).

Die Kauderers sind eine Familie von echten Most-Indianern. Als Beweis dafür wird der Familienbetrieb “Öpfelfarm” genannt. Ohne es zu wissen, haben Sie vielleicht schon ihre Äpfel probiert. Tatsächlich befanden sich ihre getrockneten Apfelscheiben in einem der Türme des Schweizer Pavillons an der Mailänder Weltausstellung. Was wir hier jedoch präsentieren, ist origineller. Dies sind kleine Apfelwürfel, die in der ebenfalls kantonalen Bernrain-Schokolade “gefangen” sind. Sie warten nun auf Ihre Hilfe, um sie von den Klauen der Schokolade zu befreien.